Normalerweise hat ein Insolvenzverwalter das pfändbare Schuldnervermögen zu verwalten und eventuell noch vorhandene Werte zu Geld zu machen, um den Erlös auf die Gläubiger aufteilen zu können. In Bayreuth jedoch hat sich ein Insolvenzverwalter einfach selbst an den von ihm zu verwaltenden Vermögen bedient. Unter anderem hat der 58-jährige Jurist mit den veruntreuten Geldern offenbar seine teure Jagdleidenschaft finanziert.[1]
Der krasse Fall fand jetzt vor dem Landgericht Hof sein vorläufiges Ende: Der Rechtsanwalt muss ins Gefängnis! Wegen Betrugs, versuchten Betrugs in 26 Fällen, Urkundenfälschung und Untreue in mehreren Fällen verurteilte ihn das Gericht zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren. Außerdem darf er für einen Zeitraum von drei Jahren nicht mehr als Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter arbeiten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
U-Haft wegen Fluchtgefahr
Über 20 Jahre lang habe der Mann die Konten insolventer Firmen geplündert und das Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet, befand das Landgericht. Als die Sache aufflog, war der Rechtsanwalt im Dezember 2017 festgenommen worden und saß seither aufgrund „erheblicher Fluchtgefahr” in Untersuchungshaft. Der aufwendige Prozess zog sich bereits über mehr als ein Jahr hin. Die Staatsanwaltschaft forderte schließlich neun Jahre Haft für den Anwalt. Der Verteidiger hingegen hatte vergeblich dafür plädiert, den Mann aufgrund der langen Dauer seiner Untersuchungshaft auf freien Fuß zu setzen.[2]
Einzelnachweise:
[1] Nordbayerischer Kurier: „Insolvenzverwalter muss ins Gefängnis“, in: kurier.de vom 23. Dezember 2019, Abruf am 23. Dezember 2019.
[2] Bayerischer Rundfunk BR: „Insovenzverwalter zu 8 Jahren verurteilt“, in: br.de vom 23. Dezember 2019, Abruf am 23. Dezember 2019.